Freie Schule Charlottenburg
Häufig gestellte Fragen
1. Wird mein Kind genug lernen, um den Leistungsanforderungen der modernen Gesellschaft gerecht zu werden?
Die heutige Gesellschaft ist durch stetig wachsende Komplexität der Wissensgebiete gekennzeichnet. Gleichzeitig nimmt die Gültigkeit
von einmal Erlerntem ständig weiter ab. Es geht also nicht darum, möglichst viel zu wissen, sondern es geht in erster Linie darum,
zu wissen, wie man sich Wissen aneignen kann und wo man die dafür benötigten Informationen findet. Es geht außerdem darum, die
Fähigkeit zu entwickeln, Gesamtzusammenhänge zu sehen. In diesem Sinne werden die Kinder an unserer Schule optimal auf die Anforderungen
der Gesellschaft vorbereitet.
2. Wird mein Kind beim Übergang an eine andere Schule mithalten können?
Das Kind findet in unserer Schule eine sogenannte vorbereitete Umgebung mit Lern- und Spielmaterialien vor, die ständig ergänzt
und erweitert werden, ausgehend von den aktuellen Bedürfnissen der Kinder. In der Auswahl der Lerngebiete können die Kinder frei
wählen, zu welchen Fragestellungen sie sich aufgrund ihres jeweiligen Entwicklungsstandes hingezogen fühlen (Primärmotivation!).
Sollte einem Kind nach der Grundschule ein Schulwechsel bevor stehen, müssen in Zusammenabreit mit Kind, Lernbegleiter und Eltern
im Verlauf der Jahrgangsstufen 5 und 6, auf der Grundlage der Richtlinien der Rahmenpläne, evtl. fehlende Themenbereiche noch
bearbeitet werden. Schüler/innen können die Freie Schule Charlottenburg bis einschließlich der 10. Jahrgangsstufe besuchen.
Bei Bedarf besteht danach die Möglichkeit, weiterführende Schulen zu besuchen. Je älter die Schüler/innen sind, um so unproblematischer
ist ein Schulübergang auf andere Schulen (s. Untersuchungen zum Schulübergang von Schülern Freier Schulen).
3. Was ist, wenn mein Kind keine Lust hat, etwas zu lernen?
Jedes Kind hat die natürlichen Voraussetzungen für Wachstum und Entfaltung in sich. Jedes Kind lernt laufen und sprechen,
ohne einen Lehrplan und ohne Zensuren. Auf diesem ursprünglichen Wachstumsbedürfnis baut unsere Schule auf. Die Kinder lernen
auf vielfältige Weise und wenn sie nicht gezwungen werden, ist ihr Lernen effektiver und wirkungsvoller. Für uns ist das Lernen
nicht begrenzt auf das "Unterrichtet-Werden". Für uns findet Lernen immer und überall statt, wo sich Menschen mit Ruhe und Hingabe
einer bestimmten, für sie neuen Sache widmen. Die anregende Umgebung der Schule wird die Schüler/innen dazu ermutigen, das Beste aus
dem zu machen, was sie innerlich sind.
4. Ist die Schule für jedes Kind geeignet?
Die Schule ist für jedes Kind geeignet, dessen Eltern voll hinter dem Konzept stehen und die davon überzeugt sind, daß dies
die für ihr Kind beste Art des Lernens ist. Dies ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass das Kind in dieser Schule
seinen ganz eigenen Weg des Lernens erfolgreich gehen kann. Kinder mit einem speziellen Förderbedarf nehmen wir gerne auf,
soweit dies unsere Kapazitäten zulassen. Nicht geeignet ist die Schule für die Kinder von Eltern, die der Meinung sind, die
Kinder müßten möglichst früh möglichst viel lernen. Solche Art von elterlichem Streben widerspricht dem Ansatz unserer Schule.
5. Wird das Kind genügend auf die harten Bedingungen der Gesellschaft vorbereitet?
Die Gesellschaft setzt sich aus der Summe ihrer Individuen zusammen und ist entsprechend in einem stetigem Veränderungsprozeß.
Wir nehmen die Bedingungen der Gesellschaft nicht als unabänderlich hin und versuchen, sie durch unsere Arbeit mitzuprägen.
Wir sind der Meinung, daß je mehr Schüler eine solche Schule besuchen, desto mehr wird sich die Gesellschaft in Richtung eines
menschlicheren und wärmeren Zusammenlebens entwickeln. Die Probleme, vor denen unsere Gesellschaft steht, sind nicht gering.
Für ihre Lösung brauchen wir Kinder, die sich ihres eigenen Wertes bewußt sind und die als Erwachsene verantwortungsvoll ihren
Platz im Leben einnehmen können.
6. Was ist, wenn die Großeltern, Paten oder Onkel und Tante gegen diese Art von Schule sind?
Versuchen Sie nicht, jemanden zu überzeugen. Diese Schule wirkt. Man kann niemanden dazu überreden. Wenn Sie sich klar für
diese Schule entscheiden, ist das der entscheidende Impuls für eine fruchtbare Zeit Ihres Kindes an der Schule. Das Umfeld
wird sich über Ihre selbstbewußten, kommunikationsfähigen und kreativen Kinder seine eigenen Gedanken machen.
7. Mir hat die Schule ja auch nicht geschadet, warum also soll mein Kind eine andere besuchen?
Schaut man sich die Realität unserer Gesellschaft an, so muß man sich ernsthaft die Frage stellen, ob die Schulen tatsächlich
eine erfolgreiche Arbeit leisten (Staatsverschuldung, Korruption, Selbstbedienungsmentaliät, explodierende Kosten im Gesundheitssektor,
Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, ganz zu schweigen von den Ergebnissen der PISA-Studie). Wer ist heute noch in der Lage,
eine glückliche Beziehung zu führen, wer übt einen Beruf aus, der ihm Freude und Erfüllung einbringt, wer ist in der Lage,
sich über den Horizont seines eigenen Lebens hinaus zu engagieren?
8. Wird die freiheitlich-demokratische Ausrichtung der Schule nicht dazu führen, daß das Ganze in einem anarchistischen Chaos versinkt?
Selbstbestimmung und Demokratie bedeuten nicht die Abwesenheit von Struktur und Regeln. Im Gegenteil: Es gibt klare Regeln für
die Ordnung und die Leitung der Schule. An diese Regeln sind alle gebunden. Die Regeln sind transparent und veränderbar und auch
für die Schüler zu beeinflussen. Die Schüler sollen durch diese Formen der Mitbestimmung früh den Zusammenhang zwischen Freiheit
und Verantwortung erfahren.
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